Allgemeiner Ablauf

Eine Maimusi zeichnet sich durch mehr als nur das Aufstellen des Maibaums am 1. Mai aus. Schon 2 Jahre vor dem Aufstellen beginnt die intensive Planung. Diese Seite soll Aufschluss über den groben Ablauf einer Maimusi geben.

Der Beginn

Über ein Jahr vor der nächsten Maimusi werden alle unverheirateten Baierbrunner Madl zwischen 16 und 30 Jahren sowie unverheiratete Burschen zwischen 18 und 35 Jahren zur Wahl der neuen Ehrenpaare eingeladen. Dies geschieht durch das Verteilen von Flyern der aktiven Maimusi Mitglieder in der ganzen Ortschaft.

Die Wahl findet sehr früh statt, um den neu gewählten Ehrenpaaren genug Zeit für alle im Vorfeld erforderlichen Organisationen zu geben.

„Die Ehrenpaare“ setzen sich zusammen aus „Ehrvater und Ehrmutter“,  „Hochzeiter und Hochzeiterin“,  und „Kranzljunker und Kranzljungfer“. Ebenfalls zur Vorstandschaft gehört der/die Kassier/erin.

Zum Ehrenpaar kann jede/r gewählt werden, der/die sich freiwillig zur Wahl stellt.

Zur Begrüßung spricht unser aktueller Hochzeitslader ein paar Worte zur Dorfjugend, erklärt die Zusammenhänge der Maimusi und den Ursprung dieser alten Tradition.

Die Wahl wird dann durch Handzeichen der anwesenden Vereinsmitglieder getätigt.

Die Wahl der Ehrenpaare 2021 fand am 16. November 2019 statt. Siehe hier

Vorbereitung

Das ganze Jahr haben die Ehrenpaare nun Zeit sich nach einem geeigneten Wirt, einem Zelt, verschiedenen Bands, Kabarettisten und Blaskapellen umzuschauen. Auch ein Tanzmeister, ein Hochzeitslader und viele ehrenamtliche Helfer werden benötigt und wollen rechtzeitig gefragt und informiert werden.

Auch die Suche nach einem geeigneten Baum zählt zu den Aufgaben der Ehrenpaare. Ist ein entsprechender Baum ins Auge gefasst worden, stellen sich jedoch gleich viele neue Fragen… wo soll der Baum gelagert und die Wachhüttn aufgestellt werden? Wo stören wir die Anwohner am wenigsten? Wo machen wir es Maibaumdieben nicht ganz so leicht? Und noch einige Fragen mehr, die die Organisation der Ehrenpaare nicht gerade einfach gestaltet.

Dann laufen auch so langsam die ersten Vorbereitungen an. Das Feuerholz muss vorbereitet werden, damit man im nächsten Jahr eine warme Wachhüttn und ein gemütliches Lagerfeuer hat. Die ersten Künstler sollten angefragt werden, der Wirt sowie der Zeltbetreiber sollten kontaktiert werden und am wichtigsten sind natürlich die Mitglieder der Maimusi, die langsam feststehen sollten, um entsprechend planen zu können. Darum finden im Laufe des Jahres auch einige Maimusi Veranstaltungen, wie das Kennenlerngrillen oder Wachhüttn-Touren zu benachbarten Dörfern statt.

Hat sich die Maimusijugend dann gefunden und es ist soweit alles vorbereitet, steht den ersten Tanzproben ab November des Vorjahres nichts mehr im Wege. 

Im Dezember tritt die Maimusi dann das erste mal als feste Gruppe öffentlich in Aktion. Am Baierbrunner Christkindlmarkt werden in der Hüttn vom Trachtenverein „Georgenstoana Baierbrunn“ Würschtl und Getränke verkauft. Dabei wird vom gesamten Ort gespannt beobachtet, wie sich die Mitglieder bei ihrer ersten Amtshandlung schlagen.

Baumfällen

Vor Weihnachten wird von allen Maimusi-Mitgliedern unter den Augen der Ehrenpaare der künftige Maibaum im Wald bestimmt und schließlich zwischen Weihnachten und Silvester gefällt. Dies ist für alle immer ein besonderes Ereignis denn der Baum repräsentiert immerhin fünf Jahre die Maimusi und gilt seit jeher als Statussymbol und Aushängeschild einer Gemeinde. Anschließend wird der Baum geschepst, d.h. von der Rinde und dem Bast befreit, um schon einmal trocknen zu können. Bis zum Faschingsdienstag wird er nun im Wald gelagert.

Endlich liegt er – unser Maibaum

Die Tanzproben finden nun unter der Leitung des Tanzmeisters ein bis zweimal die Woche statt, damit schon bald die ersten Fortschritte erkennbar sind.

Kurz vor Fasching wird es dann spannend. Die Maimusi plant einen großen Faschingsball in der Wachhüttn. Diese muss fachmännisch aufgebaut werden und auch die Stempen sowie das Dach für die Lagerstelle des Baums müssen vorbereitet werden, damit der Baum geschützt vor Wind und Wetter in Ruhe trocknen, bearbeitet und natürlich auch vor traditionellen Maibaumdieben beschützt werden kann. 

Die Wachhüttn steht

Nun ist es soweit – der Faschingsdienstag ist angebrochen – der Baum kommt ins Dorf. Angeführt von Blasmusik wird der Baum von einem Traktor an die geplante Lagerstelle gezogen und das ganze Dorf feiert bei Musik, Bier und Brotzeit den Beginn einer arbeitsreichen, stressigen aber auch sehr lustigen und geselligen Wachhüttnzeit.

Die Wachhüttnzeit kann beginnen
Wachhüttnzeit

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Baumarbeiten

Der Baum ist endlich da und nach der ersten großen Party und den Nachwehen vom Fasching geht es nun zügig an die Bearbeitung des Baumes. Jeden Samstag heißt es ran an die Schepseisen, Hobel und Schleifpapiere. Hier helfen alle mit egal ob Bursch oder Madl. 

Der Baum wird geschepst, gehobelt und es wird dafür gesorgt, dass er schön rund und gleichmäßig wird. Sobald er ausreichend getrocknet ist, wird er geschliffen, um eine ebenmäßige Oberfläche für die Farbe zu erhalten.

Jede helfende Hand wird gebraucht

Sind die Scheps- und Schleifarbeiten schließlich abgeschlossen, bekommt der Maibaum durch unseren Maler seine weiß-blaue Farbe und das Rautenmuster.

Schee is er – unser Maibaum

Schließlich wird es auch Zeit die traditionellen Schilder an den neuen Baum anzupassen. Diese müssen hergerichtet werden, damit sie im neuen Glanze erstrahlen und auch für die nächsten fünf Jahre die Baierbrunner Zünfte repräsentieren und so zum Stolz des gesamten Ortes beitragen können.

Aufstellen

Nachdem die Farbe des Baumes getrocknet ist und er nun auf sein Aufstellen wartet, muss natürlich der alte Maibaum erst noch umgelegt werden. Dies geschieht in Baierbrunn meist in der Woche vor dem 1. Mai und ist ein großes Spektakel. Der Maibaum wird umgelegt und stückweise von einem Auktionator mit viel Spaß und zünftigen Sprüchen unters Volk gebracht. Die Maimusi kümmert sich um Essen und Getränke. Die versteigerten Baumstückl werden nach der Versteigerung von den Maimusimitgliedern zu den Ersteigerern ausgefahren. 

In der Nacht vor dem Aufstellen des neuen Maibaums, ist traditionell Madlwach. Damit die Burschen ihre Kraft für das Aufstellen des Baums sammeln können, heißt es um 22 Uhr „Ab ins Bett!“ und die Madl bewachen den Maibaum in der letzten Wachhüttnnacht, damit es am nächsten Tag kein böses Erwachen gibt und der Baum auf einmal weg ist.

1. Mai – 6 Uhr morgens – los gehts! Während die Dearndl sich frisch machen und die ein oder andere Stunde Schlaf nachholen, treffen bereits einige Burschen an der Wachhüttn ein. Der Baum wird verladen und an den Aufstellort gebracht. Dort wird schon alles fleißig vorbereitet, was zum Aufstellen benötigt wird: Scharstangen, Kränze, Gockel, Minibagger, Traktor und und und. An diesem Tag sind dann alle Baierbrunner Burschen und Männer herzlich eingeladen, um beim Aufstellen des Baumes mit den Scharstangen per Hand zu helfen. Damit das auch richtig funktioniert und die Männer wissen was sie zu tun haben, gibt es einen Baummeister, der die nötige Erfahrung mitbringt, erklärt sowie koordiniert, was zu tun ist. Durch seinen Ruf „Hau…“ wissen alle, dass sie sich bereit halten müssen und mit „…Ruck“, dass sie jetzt wieder zeigen müssen was sie können, um den Baum durch ihre Muskelkraft wieder ein Stück weiter aufzurichten. Bis der Baum steht kann es dann schon mal 4-5 Stunden dauern und alle haben sich die Maß frisches Bier, des knusprige Hendl und die resche Brezn anschließend im Bierzelt mehr als redlich verdient.

Foto: Stephan Jansen

Während sich alle im Bierzelt eingefunden haben und dort auch bei Blasmusik bereits gefeiert wird, montiert die Feuerwehr mit ihrer Drehleiter die Schilder am Maibaum und der Blumenkasten am Fuße des Baums wird angebracht und bepflanzt.

Maimusi

Dann ist es endlich soweit, der große Festtag ist angebrochen.

Um 6:00 Uhr früh wird Baierbrunn und Buchenhain von einem lauten Kanonenschlag geweckt. Während die Burschen sich noch einmal im Bett herumdrehen, sind die Maimusimadl zu dem Zeitpunkt schon längst damit beschäftigt die (geliehene) Miesbacher Tracht anzulegen und die Haare zu frisieren. Die Ehrenpaare werden zur Feier des Tages und in Würdigung ihrer Dienste während der gesamten Maimusizeit vom Hochzeitslader und der Blasmusik persönlich von zu Hause abgeholt. Da in Baierbrunn am Festtag traditionell eine bayerische Hochzeit nachgestellt wird, tragen die Hochzeiterin, als Braut, und die Ehrmutter, als „verheiratete Frau“, den Schalk, das bayerische Hochzeitsgewand. Die Kranzljungfer als Trauzeugin darf ein Seidendirndl tragen.

Der Tag beginnt offiziell mit einem ausgiebigen Weißwurschtfrühstück in unserem örtlichen Feuerwehrhaus. Nach dem Frühstück stellen sich die Burschen und Madl getrennt zum Kirchenzug auf, um die neue Maibaumfahne in einem Festgottesdienst in der Kirche weihen zu lassen.

Auf dem Weg von der Kirche zum Festzelt zieht der Kranzljunker bei einem kurzen Stop am Maibaum unter den Klängen der Bayernhymne dann zum ersten Mal die weiß-blaue Fahne am Maibaum auf. Diese wird dann fortan jeden Sonn- und Feiertag vom Kranzljunker am Maibaum gehisst.

Vor den weiteren Feierlichkeiten im Zelt wird am Kriegerdenkmal den Verstorbenen gedacht und ein Kranz niedergelegt.

Im Festzelt beginnt das Programm auf der Bühne mit dem Auftanz, dem so genannten Hungertanz, bei dem sich die Madl ihre Burschen noch selbst aussuchen dürfen. Erst danach gibt es für die Maimusijugend Mittagessen. Viele Madl und Burschen können aber vor lauter Aufregung nicht viel essen, weil im Anschluss mit der Verlosung der Paare die Frage beantwortet wird, mit wem muss/ darf ich den restlichen Tag tanzen. Aus dem Hut des Hochzeitsladers ziehen die Madl jeweils einen Zettel mit dem Namen eines Burschen drauf. Und von Freudentränen bis tiefster Enttäuschung über den gezogenen Kandidaten ist alles dabei.

Nach mehreren Tänzen und Schuhplattlern auf der Bühne, bei denen die Dorfjugend zeigt was sie in den letzten Monaten an bayerischen Tänzen gelernt hat, stellen sich alle zur großen Francaise auf. Ein Kontratanz mit vielen Tanzfiguren.

Wie es sich für eine ordentliche bayerische Hochzeit gehört, darf auch das Weintrinken nicht fehlen. Die Maimusijugend marschiert im Anschluss an die Francaise zum Weintrinken erneut in das Feuerwehrhaus, wo das ein oder andere Gläschen Wein mit zünftiger Musik und lustigen Trinkspielen geleert wird.

Zum Spaß der Dorfbewohner wird nach der Rückkehr der „Hochzeitsgesellschaft“ die Francaise noch ein zweites Mal aufgeführt.

Der Festtag endet am späten Nachmittag mit dem Verlesen der Gstanzl über jedes Mitglied der Maimusijugend. Der Hochzeitslader hat sich während der Maimusizeit über die jeweilige Person Notizen gemacht, eventuelle lustige Fehltritte gemerkt und alles in Reimform zusammengestellt.

Sonstiges

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